Von Flensburg nach Edewecht

Lichtenpils am Kanal Schifffahrtsweg-Elbe-Weser
Lichtenpils am Kanal Schifffahrtsweg-Elbe-Weser

Von der Westküste Nord-Frieslands zurück ins heimatliche Edewecht führte die diesjährige Tour der Radfahrgruppe vom 21. bis zum 29. Juni 2014. Lesen Sie hier den Reisebericht von Jutta Voigtländer und Gerold Kutscher mit Bildern von Klaus Ahlers:

Samstag, 21.06.2014

Die Teilnehmer aus Edewecht und umzu trudelten so langsam beim „Haus der offenen Tür“ ein.
Wir wurden von Erich und Klaus herzlich begrüßt und fuhren sodann mit unseren Fahrrädern und dem Gepäck bei leichtem Regen bis Portsloge. Ab dort bis Bad Zwischenahn strahlender Sonnenschein. Dort stießen die restlichen Teilnehmer zu uns, wir waren dann zusammen 21 Personen, davon 17 Männer und 4 Frauen. 

In Bad Zwischenahn am Bahnhof wartete bereits ein Lastwagen der Baumschule Hülsmann. Es wurden unsere Fahrräder mit Gepäck, z.Teil E-Bikes, sicher zwischen stabilen Pappkartonflächen, verladen.

Am Bahnsteig hatten wir noch 1 Stunde Aufenthalt. Wir warteten bei Sonnenschein auf die Nord-West-Bahn. Erich verteilte leckeres Konfekt an uns. Als wir dann alle im Zug Platz genommen hatten, ließ die Überraschung nicht lange auf sich warten. Erich zauberte aus 2 Kartons für jeden von uns einen Becher Kaffee und 2 Scheiben Stuten mit dicker Butter bestrichen, hervor.

Im Metronom dann von Bremen nach Hamburg füllte sich der Zug mit jungen Menschen, die voller Erwartung dem „Hurricane Festival 2014“ entgegen fieberten. Unser Zug fuhr nur bis Hamburg-Harburg. Dort mussten wir in einen weiteren Metronom umsteigen um die Fahrt bis Hamburg-Hauptbahnhof fortzusetzen. In HH angekommen hatten wir 2 Stunden Aufenthalt, die wir mit Mittagessen bzw. Shoppen verbrachten. Dann von Hamburg nach Flensburg hatte der Zug 30 Minuten Verspätung. Was sich dann als Negativ herausstellen sollte, denn unser Laster mit den Fahrrädern war nicht am Bahnhof, sondern sie wurden direkt zu unserer 1. Übernachtungsherberge in Flensburg gebracht, da, wie wir später hörten, Staus auf den Autobahnen herrschte, und die netten Radtransporteure von Hülsmann, den Heimweg ins Ammerland zurück angetreten hatten.

Da wir ja alle sportlich sind, legten wir die 4 Kilometer zur DJH zu Fuß zurück. Einige fuhren mit der Taxe. Unterwegs wurden wir noch von einem Schauer überrascht. In der DJH angekommen, begaben wir uns in den Unterstand um das Gepäck von den Fahrrädern zu nehmen. Die DJH war sehr sauber und freundlich eingerichtet. Es wurden die Zimmer verteilt, wir bezogen unsere Betten und bekamen dann ein sehr gutes Abendessen. Der Abend wurde in gemütlicher Runde mit einem Schnäpschen beendet.
Um 21.00 Uhr fand die WM aus Brasilien zwischen Deutschland-Ghana statt.
Das Ergebnis 2 zu 2. Wir waren happy.

An diesem Tage sind 6,76 Kilometer gefahren worden.

22. Juni 2014

Nach einem guten Frühstück waren wir gestärkt und beluden unsere Fahrräder, wobei die fleißigen Männer unserer Gruppe die Räder beizeiten aus dem Schuppen geholt hatten. Wir warteten nur noch auf das Startzeichen von Erich mit dem jeweiligen Wort „Aufsitzen“, ab, um dann kräftig in die Pedale zu treten, immer hinter unserem Tourenleiter Klaus her, der stets Reinhard als Schatten neben sich hatte, wobei oberstes Gesetz war, die Beiden nicht zu überholen.

Die Steigungen in Flensburg waren enorm. Bewundernswert wie die nicht Biker (ohne Motorunterstützung) die Strecke meisterten. Im Kreisverkehr Ortsausgang Flensburg um 8:55 Uhr kam es zu einem leichten Auffahrunfall, ohne Verletzung. Ursache war Nichteinhaltung des Sicherheitsabstandes.

Wir hatten einen wolkenlosen Himmel aber sehr starken Gegenwind. Zum Teil wurden nur 12 km Durchschnitt gefahren. Alle Mitstreiter waren guter Dinge. Wir fuhren an Kornfeldern und wunderschön gelegenen Seen vorbei. Unsere Mittagspause, bei Heidberg in Engerheide, verbrachten wir auf einem Parkplatz in einem Wald. Dieser war vom letzten Orkan sehr in Mitleidenschaft gezogen.Wir setzten uns fröhlich auf die Baumstämme und genossen unser mitgebrachtes Mittagsmahl. Wir fuhren weiter. Gegen 14:00 Uhr machte Erich den Vorschlag eine Gaststätte aufzusuchen um Kaffee zu trinken. Leider ohne Erfolg.
Gegen 15.00 Uhr nach 63 km Fahrzeit erreichten wir Dagebüll. Dort angekommen steuerten wir ein Strandcafe´ an und labten uns dort bei Kaffee und Kuchen. Dann im Hotel „Neuwarft“ durften wir unsere Fahrräder im Keller des Hotels unterbringen. Wiederum halfen unsere Männer die Räder die steile Kellertreppe hinunter zu schieben. Nach der Zimmerverteilung gab es ein gutes Abendessen.

An diesem Tage sind 63,50 Kilometer gefahren worden.

Nieblum auf Föhr
Nieblum auf Föhr

23. Juni 2014

Am 3. Radreisetag, an dem wir eine weitere Übernachtung in Dagebüll verbrachten, nutzten wir diesen schönen sonnigen Tag um einige traumhafte Stunden auf der Insel Föhr zu verbringen. Während unseres Frühstücks unterhielt uns der Chef des Hauses „Hotel Neuwarft“ mit vielen lustigen Einfällen. Danach ertönte „Aufsitzen“ und wir fuhren zum Fähranleger um uns zur Insel Föhr übersetzen zu lassen. Nach einer ruhigen Überfahrt kamen wir wohlbehalten um 9:45 Uhr im Hafen Wyk auf Föhr an. Nun steuerten wir die Fahrradreparaturwerkstatt Deichgraf an, da eine Reparatur anstand. Bei dieser Gelegenheit ließ sich Erich die Fahrradkette nachspannen. Nun konnte die Inselrundfahrt bei strahlend blauem Himmel endlich weitergehen. Am Ortsausgang Wyk fuhren wir über die Strandstraße Richtung Nordseestrand. Wir konnten die Insel Langeland und einige Halligen bei guter Sicht am Horizont erblicken. Mit einigen interessierten Urlaubern kamen wir ins Gespräch. Die Weiterfahrt führte uns an einem Golfplatz und Flugplatz vorbei zur Ortschaft Nieblum. Hier legten wir eine kurze Pause ein. Horst bat uns mit Hilfe unseres Smartphones die nächste Apotheke zu finden. Bei der Weiterfahrt erblickten wir schmucke Reetdach – und Fachwerkhäuser. Die Mittagspause verbrachten wir in einem Freizeitgebiet nahe Utersum. Einige gingen ins Restaurant während andere es vorzogen auf dem warmen Sandboden ein Mittagsschläfchen zu halten. Weiter fuhren wir dann über Dunsum nach Süderende, wo wir die 800 Jahre alte Ev. Luther. Kirche St. Laurentii besichtigten. Unser nächstes Ziel war der 10 m hohe Ringwall der Lembecksburg bei Borgsum, den einige bestiegen. Dieser wurde in der Wikingerzeit 9. bis 10. Jahrhundert erstellt. Wir durchfuhren die nächsten Orte Alkersum, Midlum und Oevenum. Der letzte Ort vor Wyk ist Wrixum. Hier steht eine Holländermühle mit achtkantigem Mühlengrundriss aus dem Jahre 1850. Nun erreichten wir wieder unseren Ausgangsort Wyk. Hier hatten wir noch 2 Stunden zur freien Verfügung. Ein Erlebnis der besonderen Art wurde uns zuteil. Wir wurden von Vögeln „wie im Thriller von Alfred Hitchcock beschrieben,“ attackiert. Mit der Fähre fuhren wir um 17:30 Uhr nach Dagebüll zurück. Unsere Räder wurden wieder im Keller des Hotels gesichert. Abendessen gab es um 19:30 Uhr.

An diesem Tage sind 60,07 Kilometer gefahren worden.

Am Deich an der Zufahrt zur Hamburger Hallig
Am Deich an der Zufahrt zur Hamburger Hallig

24. Juni 2014

Am nächsten Morgen ging die Fahrt um 8:30 in Richtung Husum am Deich entlang. Durch Gatter waren die Weideplätze getrennt. Die Schafe hatten die Strecke reichlich mit schwarzen Kügelchen garniert. Klaus fuhr etwas voraus um das jeweilige Gatter für unsere Gruppe zu öffnen. Nachdem alle das Tor passiert hatten, schloss Georg wieder das Gatter. Georg war unser „Lumpensammler“ und immer hilfsbereit zur Stelle. Plötzlich ertönte der Ruf „Halt“ aus dem letzten Drittel unserer Gruppe. Die erste Reifenreparatur war fällig. Nachdem wir eine kurze Strecke zurückgelegt hatten, hatte dasselbe Gruppenmitglied einen weiteren Reifenschaden am Hinterrad. Da durch diese Verzögerungen viel Zeit verloren ging, beschlossen wir den nächsten Ort anzusteuern um für unsere Mittagspause einzukaufen. Da Bredstedt (Gemeinde Reußenköge, hier wurde 1989 die erste Windkraftanlage in Schleswig-Holstein, errichtet.) außerhalb unserer Route lag, mussten wir einen großen Umweg in Kauf nehmen. Unsere Rast machten wir gegenüber des Gasthofes Diekshörn am Pharisäerstieg auf einer Wiese bei schwülem Wetter. Die gelbe Farbe einiger Bekleidungsstücke und Regenschutzbezüge zog massenhaft Rapskäfer an. Bei der Weiterfahrt über den Beltringharder Koog erblickten wir im Watt eine motorbetriebene Lore, mit einer Person, der Halligbahn „Lüttmoorsiel – Nordstrandischmoor“. Sie fährt vom Beltringharder Koog zur Hallig Nordstrandischmoor. An der Westküste Schleswig – Holsteins entsteht durch Verlandung der Salzwiesen neues Land, das mit Schafen beweidet wird.

Cecilienkoog
Cecilienkoog

Plötzlich kam die Fahrt ins Stocken. Wir nahmen an, dass Reinhard’s Rad den Kontaktmagneten zur Steuerung des Elektromotors verloren hätte. Bei der Fehlersuche an Reinhard’s Fahrrad stellte sich jedoch heraus, dass die Felge des Hinterrades durch die Reibung der Felgenbremse über Jahre hindurch den Stahl so abgerieben hatte, sodass er dem Druck des mit 5 Atü gefüllten Schlauches nicht mehr standhielt und dadurch auseinandergedrückt wurde und so die Hinterradgabel rieb, sodass zur Reduzierung der Reibung der Druck im Reifen heruntergelassen wurde und die Weiterfahrt vorsichtig vonstatten gehen konnte. Erich machte den Vorschlag Hilfe beim nächsten Bauernhof zu suchen. Wir hatten das Glück eine sehr hilfsbereite Bauersfrau zu finden, die mit ihrem Kombi um 15:30 Uhr, Reinhard, das Fahrrad und Gepäck zu einer Reparaturwerkstatt nach Husum brachte. Nun ging es weiter Richtung Husum. Ewald schlug vor im Vorort Schobüll auf dem Campingplatz Seeblick eine Kaffeepause zu machten. Jetzt fuhren wir ohne Unterbrechung direkt zum Hotel Hinrichsen. Reinhard war schon anwesend. Schräg gegenüber vom Theodor-Storm-Haus, Wasserreihe 31, in dem der Dichter von 1866 bis 1880 gelebt hat. Unsere Räder stellten wir unter in Carports, die sich im Innenhof befanden. Die Einrichtung der Hotelzimmer war rustikal. Da das Abendessen im Hotel nicht vorbereitet war, wurde uns der Vorschlag gemacht das Fischrestaurant Wiesendanger am Hafen aufzusuchen. Es gab Krabbensuppe, einen Fischteller und als Nachtisch Eis mit Kirschen und Sahne. Wir gingen gesättigt und zufrieden zu Bett.

An diesem Tage sind 66,38 Kilometer gefahren worden.

Am Deich in der Nähe von Nordstrand
Am Deich in der Nähe von Nordstrand

25. Juni 2014

Nach Einnahme des Frühstückes am nächsten Morgen beluden wir unsere Fahrräder und fuhren ins Stadtzentrum zum Discounter Sky um Reiseproviant zu kaufen. Nach einem Kilometer Fahrt kamen wir an eine gefährliche Umleitung des Radweges, die von uns allen problemlos gemeistert wurde. Acht Kilometer später unsere erste Rast beim Restaurant „Der Rote Haubarg“. Es ist ein historischer Bauernhof aus dem 17. Jahrhundert dessen Bauform aus Holland stammt und auf der Halbinsel Eiderstedt liegt. Das Museum nebenan informiert über das Leben auf dem Haubarg. Der Sage nach soll dieses Haus vom Teufel gebaut sein, der als Statue vor dem Gebäude zu bewundern ist.

Melkhus in Kamphötn, Eiderstedt
Melkhus in Kamphötn, Eiderstedt

Unsere Mittagspause hatten wir direkt am Nordsee-Küstenradwanderweg zwischen Husum und St. Peter Ording gegenüber von Pellworm im Melkhus. Die Inhaberin hatte wohl nicht mit einem Besuch ihres Melkhuses gerechnet. Wir mussten längere Zeit auf sie warten, wurden aber dann zur Zufriedenheit bedient. (Sie sah allerdings nicht besonders kundenfreundlich aus). Weiter ging es am Deich entlang, bis wir nach ca. 6 Kilometern den Leuchtturm Westerhever erreichten. Eingebettet in einer Salzwiesenlandschaft stellt der weithin sichtbare Leuchtturm mit seinen zwei baugleichen Häusern eine Einheit dar, die ihresgleichen sucht. In einem angrenzenden Raum wurde Strandgut ausgestellt. Da unsere Gruppe nicht angemeldet war, hatten wir keinen Zugang um den Leuchtturm über die 157 Stufen in Richtung Himmel zu erklimmen. Eine kurze Ruhepause machte uns wieder fit für die Weiterfahrt. Ein kleiner Unfall stoppte uns nach etwa 800 Metern. Klaus’s Fahrrad wurde am Hinterrad getroffen und zu einer schwachen Acht verbogen. Es hatte wiederum der Sicherheitsabstand gefehlt. Um weiterfahren zu können musste Klaus die hintere Felgenbremse ausbauen. Weiter fuhren wir am Deichwirtschaftsweg zum Beach Motel in St. Peter Ording. Wir waren überrascht das Reinhard auch zur gleichen Zeit das Motel erreicht hatte. Er war 45 km die direkte Strecke Husum – St. Peter Ording über die Bundesstraße gefahren. Nun brachte Klaus sein Fahrrad zur Reparatur.
Zunächst versuchten wir einen Stellplatz für unsere Fahrräder zu finden. Da ein Motel nur auf KFZ-Fahrer eingerichtet ist, gab es keine Stellplätze für Fahrräder. Mit einem mulmigen Gefühl versuchten wir unsere Räder sicher zu deponieren.
Die Hotelzimmer waren auf die junge Generation abgestimmt; uns hat es sehr gut gefallen. Auch das junge Personal ging sehr salopp mit unserer Generation um. Das Abendessen war hervorragend. Den Abend hatten wir zur freien Verfügung. Einige nutzten die Zeit um den Ort zu erkunden.

An diesem Tage sind 59,16 Kilometer gefahren worden.

Am Deich in der Nähe von Ehstersiel, Eiderstedt
Am Deich in der Nähe von Ehstersiel, Eiderstedt

26. Juni 2014

Nach einem reichhaltigem Frühstück begaben wir uns zu den Fahrrädern, um unsere Reise fortzusetzen. Klaus fuhr mit dem Bus zur Fahrradwerkstatt Rad & Meer. Als Ersatztourenleiter wurde nun Hans auserkoren. Er leitete uns zur Fahrradwerkstatt wo auch schon Klaus auf uns wartete. Es blieb uns noch Zeit uns vom netten Monteur einige wertvolle Hinweise geben zu lassen. Erfreulicherweise konnte eine gebrauchte Felge eingebaut werden. Trotz des hohen Arbeitsaufwandes waren die Reparaturkosten niedrig. Zwecks Proviantaufnahme suchten wir wiederum den Diskountmarkt Sky auf, der sich am Ortsrand St. Peter Ording befand. Ab St. Peter Böhl radelten wir am Außendeich bis Ehstensiel entlang, wo sich ein klitzekleiner Hafen befindet. Dieser war bis 1929 ein Landeplatz für Transportschiffe. Das alte Schleusenhaus diente lange Zeit als Gaststätte. Weiter fuhren wir in Richtung Katingsiel, verließen die Deichstraße und befuhren zunächst die Eiderdammstraße in Richtung Eidersperrwerk. Da wir jedoch die Bundesstraße nicht befahren wollten, fuhren wir zurück auf den Katingsieler Weg an Biotopen und Vogelschutzgebieten vorbei. In Katingsiel machten wir eine kurze Rast. Wir erreichten wieder die Eiderdammstraße und fuhren nun in Richtung Eidersperrwerk. Es war etwas beschwerlich die Räder mit dem Gepäck auf dem steilen Weg zum Sperrwerk zu schieben. Oben angekommen hatten wir eine gute Übersicht auf das gesamte Eidersperrwerk. Es dient zum Schutz vor Sturmfluten der Nordsee, es ist das größte Deutsche Küstenschutzbauwerk. Es wurde am 20. März 1973 in Betrieb genommen. Kurz nach Besuch des Sperrwerkes machten wir eine einstündige Mittagspause auf dem Campingplatz am Eiderentenring in Wesselburenerkoog. Am Mitteldeichsweg mussten einige Tore geöffnet und geschlossen werden, da die Schafe nicht in andere Weiden überwechseln durften. Ein Schaf sprang seitlich ins Vorderrad eines Mitfahrers. Der Unfall ging glimpflich aus. Danach durchfuhren wir Norddeich/Dithmarschen und machten eine weitere Rast in dem idyllischen Städtchen Wesselburen zwischen der St. Bartholomäus und der Sparkasse. Wir fuhren jetzt in Richtung Wöhrden um Kaffee zu trinken. Uns wurde das Cafe´ Bunte Kuh empfohlen. Da sich der Himmel immer stärker bewölkte, kürzten wir unsere Kaffeepause ab, um vor der Schlechtwetterfront zu flüchten. Erfreulicherweise erreichten wir trocken unser heutiges Ziel Meldorf. Hier machten uns einige KFZ-Fahrer Schwierigkeiten, sie beharrten auf ihr Vorfahrtsrecht. Es waren einige prekäre Situationen. Unbeschadet kamen wir im Hotel zur Linde an. Hier schoben wir unsere Räder durch einige Räume des Hauses, um diese im Innengarten zu sichern. Nach einem guten Abendessen sahen wir uns noch das WM-Spiel USA gegen Deutschland an. Das Ergebnis war 1:0 für Deutschland. Wir gingen zufrieden zu Bett.

An diesem Tage sind 67,22 Kilometer gefahren worden.

Ankunft beim Hotel Zur Linde, Meldorf
Ankunft beim Hotel Zur Linde, Meldorf

27. Juni 2014

Heute wurde gut gefrühstückt, wir holten unsere Fahrräder aus dem Innenhof. Einige Räder waren schon freundlicherweise an die Straße gestellt. Zufällig war Wochenmarkt, direkt vor dem Hotel. Wir sahen uns einige Stände an. Früh um 8 Uhr ertönte Erichs „Aufsitzen“, da für den heutigen Tag eine längere Strecke geplant war. Wie üblich fuhren wir zunächst zum Discounter (diesmal Edeka). Über Wolmersdorf und Windbergen durchfuhren wir hauptsächlich landwirtschaftlich genutzte Flächen. Ab Gudendorf fuhren wir durch bewaldete Gegenden und machten dann Rast im kleinen Ort Barlterkleve. Weiter ging es durch den Ort St. Michaelisdonn, er liegt am Rande der alten Steilküste im Herzen von Dithmarschen, nur 15 Km von der Nordseeküste entfernt. In Eddelak wurde eine weitere Rast auf dem Gelände der ev. lutherischen Kirche fällig. Weiter fuhren wir über Westerbüttel an den Ortsrand von Brunsbüttel wo wir den Radweg entlang des Flusses Braake benutzten. An der Braake sahen wir einige Angler, die hier wohl eine Möglichkeit zum Entspannen fanden. Am Ufer luden einige Holzbänke zum Verweilen ein. Der Fluss war auf einer Seite mit einem Waldstück abgegrenzt. Wir überquerten ihn über eine stark ansteigende Holzbrücke. Nach kurzer Fahrt gelangten wir an den Fähranleger Brunsbüttel. Die Fahrstrecke über den Nord- Ostsee-Kanal betrug etwa 800 m und wurde in kurzer Zeit bewältigt. Der nächste Ort war St. Margarethen, weiter ging es über Brokdorf. Hier machten wir Rast an einem Wohnmobilstellplatz an der Elbe. Zufällig waren auch Edewechter mit ihrem Fahrzeug hier. Wir kamen ins Gespräch und erfuhren, dass sie am Jüchterweg wohnten. Jutta und Gerold überquerten den Deich, um sich in der Elbe die Füße abzukühlen. Klaus kam auch noch herüber und nun setzten wir drei uns auf die Bank am Ufer. Die Weiterfahrt führte am Kernkraftwerk vorbei nach Glückstadt, wo wir die Fähre zur Überquerung der Elbe benutzten. Die Überfahrt dauerte 25 Minuten. Der nächste Ort war Hamelwörden. Nach etwa 500 m erreichten wir das Oederquarter Moor . In der Ferne sahen wir viele Windkraftanlagen (wie so häufig in Schleswig-Holstein). Auf der anderen Oste-Seite durchfuhren wir das Oederquarter Moor und das Hamelwördermoor. Im Gegensatz zum Oederquarter Moor wird im Hamelwördermoor noch Torf abgebaut. Das Naturschutzgebiet umfasst nicht kultivierte Flächen des Oederquarter Moores, die durch Grünlandparzellen voneinander getrennt sind. Auf den nicht kultivierten Flächen im westlichen Bereich befinden sich hauptsächlich die Pflanzen Moorlilie und Moosglöckchen. Die stärker entwässerten Bereiche sind mit Birkenmoorwald bepflanzt.. Bei der Weiterfahrt wurde der Weg immer sumpfiger, er war wohl durch die vorhergehende Regenperiode aufgeweicht worden. Dann fing es auch noch an zu regnen. Ein leichter Unfall ermunterte uns nun diesen Weg nicht weiter zu verfolgen. Wir mussten zurück und nahmen damit einen großen Umweg in Kauf. Nun durchquerten wir das Moor bis zum Ort Oberndorf/Osten. Auf der Oste besuchten wir das schwimmende Restaurant „Ostekieker“ um Kaffee und Kuchen zu genießen. Danach waren wir froh endlich in der Jugendherberge Wingst angelangt zu sein. Durch Umräumen in einem Schuppens konnten wir hier unsere Räder abstellen und vor dem Regen schützen. Nach Zimmerverteilung und Einnahme des Abendessens fielen wir müde ins Bett.

An diesem Tage sind 87,35 Kilometer gefahren worden.

28. Juni 2014

Frühstück war um 7 Uhr. Um 8:14 Uhr verließen wir die Jugendherberge Wingst in Richtung Balksee. Der See ist von einem Aussichtsturm am nördlichen Ufer gut zu überblicken. Nur einige haben die Gelegenheit genutzt die Plattform zu besteigen um den Panoramablick des 170 ha großen Balksee’s zu genießen. Weiter fuhren wir durch herrliche Moorgebiete bis kurz vor Bad Bederkesa, wo wir versehentlich in die Seestraße einbogen, die jedoch nicht zum See führte. Wir machten kehrt und fuhren zunächst die Ankeloher Straße, um dann den Seerundwanderweg am Geeste Kanal zu „befahren“. Wir überquerten den Kanal über eine Holzbrücke und machten Rast am Bederkesaer See. Um Reiseproviant zu besorgen, stellten wir unsere Räder in die Nähe der St. Jacobi Kirche; einige haben eingekauft, andere die Kirche besichtigt. Bei Drangstedt im Wald suchten wir eine Rastmöglichkeit, da jedoch keine trockene Sitzmöglichkeit zu finden war, fuhren wir weiter in die Nähe einer Sandgrube, wo wir gefällte Baumstämme vorfanden, auf denen wir unsere Mittagspause vornahmen. Radwege führten uns durch Wälder und Felder bis wir zum Spadener See kamen, der jedoch für den kostenlosen Zugang gesperrt war. Hier machten wir eine kurze Trinkpause. Weiter fuhren wir an der Geeste in Richtung Bremerhaven (Weserfähre) entlang. Wir warteten auf die Fähre. Es zogen Wolken auf und es fing kräftig an zu regnen. Wir konnten uns am Fähranleger unterstellen und waren froh dann trocken die Fähre nach Blexen zu benutzen. Nun war es nicht mehr weit bis zur Jugendherberge Nordenham. Zuvor nahmen wir in der „Brasserie am Markt“ noch Kaffee und Kuchen zu uns. In der Jugendherberge angekommen, konnten wir unsere Fahrräder nur unter freiem Himmel an die Jugendherbergshauswand anlehnen. Nach dem Abendessen bezogen wir die Betten. Von unserem Zimmer aus hatten wir einen schönen Ausblick auf die Weser.

An diesem Tage sind 75,17 Kilometer gefahren worden.

Strückhauser Kirchdorf
Strückhauser Kirchdorf

29. Juni 2014

Unser letzter Radreisetag war ein Sonntag. Es war zwar etwas bewölkt aber wir starteten frohen Mutes um 8:15 Uhr und fuhren zunächst am Deich entlang, weiter an dem Kernkraftwerk Kleinensiel vorbei in Richtung Rodenkirchen. Wir verließen den Deichweg und überfuhren die Brücke des Schmalenflether Sieltiefes. Kurz vor Ovelgönne bogen wir rechts ab um im Ovelgönner Kirchdorf vor dem Gemeindehaus Rast zu machen. Dieser kleine Ort besteht nur aus 4 Häusern und einer Kirche. Der Pastor lud uns ein den Gottesdienst zu besuchen, jedoch uns fehlte die Zeit dazu. An Strückhausen vorbei befuhren wir die 2 km lange Friedrich Rüder Straße die zu der Zeit für die Boßelmeisterschaften freigegeben war. Es war ein reges Treiben. Uns als Radfahrergruppe wurde jedoch bereitwillig Platz gemacht. Wir machten nun eine kurze Pause, um Regenbekleidung anzuziehen. Danach fuhren wir etwas zu weit, sodass wir zurückfahren mussten um in den Culturweg einzubiegen. Hier sahen wir gestochenen Torf, so weit das Auge reichte. Einige Renaturierungsflächen zeigten schon deutliche Anzeichen, dass sich langsam ein neues Hochmoor entwickelte. Auf Höhe der Gaststätte Salzendeich zogen wir unser Regenzeug wieder aus. Weiter radelten wir über die Kleibroker Straße, überquerten die Jade und fuhren in Richtung Rastede. Wir bogen ab auf den Hankhauser Moorweg, weiter auf den Birkendamm, durch Hankhausen am Loyerberger Wald vorbei in den Schlosspark Rastede. Die Mittagspause verbrachten wir auf dem Parkplatz der Sankt – Ulrichs – Kirche. Jeder suchte sich sich ein schattiges Plätzchen. Bei der Weiterfahrt verpassten wir die Schlossstraße sodass wir den Palaisgarten umrundeten um dann wieder auf die Schlossstraße zu gelangen. Nun lernten wir noch weitere schöne Ortsteile von Rastede kennen. Langsam konnten wir schon Heimatluft schnuppern. Wir durchfuhren Borbeck, streiften Metjendorf und Wehnen und machten Rast am Woldsee. Eine Überraschung wartete noch auf uns. Ein Gruppenmitglied setzte sich in Bewegung um uns, wie wir später erfahren sollten, bei Ewalds Frau an der Straße Wildenlohslinie in Petersfehn zu Kaffee und Kuchen anzumelden. Zunächst schauten wir uns Ewalds paradiesischen Garten an um dann der Einladung zur Kaffeetafel zu folgen. Dies war wirklich ein krönender Abschluss unserer ereignisreichen Reise. Zufrieden trat nun jeder seinen Heimweg an.

An diesem Tage sind 66,33 Kilometer gefahren worden.

Die wenigen Regenschauer haben uns die Freude an die von Klaus und Erich bestens vorbereiteten Radtour nicht genommen. Der Zusammenhalt der Gruppe wurde dadurch deutlich, dass bei Reparaturen oder Unfällen jeder jedem seine Hilfe anbot. Alles in Allem war es eine fröhliche und harmonische Reise. Anzunehmen ist, dass wir eine ähnliche Fahrt gerne wieder mitmachen würden.
Insgesamt sind wir 551,94 km gefahren. Die reine Fahrzeit betrug: 40 Stunden und 42 Minuten.
Die gesamte Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 13,55 km/h.

Jutta Voigtländer und Gerold Kutscher

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