Wintersonne
Es ist doch noch richtig Winter geworden! Schnee und Kälte, kleine Verwehungen hier und da, Frostluft. Das fühlt sich für den Spaziergänger wunderbar an. Für Pendler und andere sicher nicht. Ich find´s schön! Erinnert es mich doch an das Wohnen im alten Pfarrhaus in Golzwarden. Rund 500 Jahre alt ist das ehrwürdige reetgedeckte ehemalige Bauernhaus in der Wesermarsch. Und die Fenster waren fast ausschließlich noch alt und entsprechend einfach-verglast. Drinnen gab es ein zweites Fensterpaar, das heutigen Wohnkomfort gewährleisten sollte. Bei Frostwetter bildeten sich an den Außenscheiben wunderbare Frostkristalle und zeichneten beeindruckende Eisblumen aufs Glas. Ausgiebig bestaunt von den Kindern und ihren nicht weniger beglückten Eltern. Und draußen an der Reetdachkante wuchsen die Eiszapfen.
Heute sind die Kinder groß und außerhaus. Und die Wohnsituation hat sich auch gewandelt. Die Faszination aber bleibt.
Winter und Kälte, die schneebedeckten Bäume und verschneiten Wege, das Stapfen durch das weiße Pulver – es ist herrlich. Schlittenfahren und Schlittern, Rodeln und Schneeballschlacht – es macht einfach Spaß und schenkt Lebensfreude. – Vor allem, wenn man sich nach der Frische draußen schon auf die Wärme drinnen freuen kann. Ein heißer Punsch, ein strammer Grog, etwas Glühwein. Oder eine feine Tasse Tee oder Kaffee. Dazu noch was zum Naschen. Prima ist das und ganz famos.
Kälte und Wärme.
Was nicht so schön ist, ist eine andere Erfahrung: dass Menschen einen so frösteln lassen können wie das Winterwetter draußen. Mitunter gibt es das ja, dass da jemand den Raum betritt und der Klimawandel ist da. Es kühlt sich merklich ab. Wir fühlen uns mit einem Mal ganz unbehaglich.
Zum Glück erleben wir aber auch das Andere: dass ein Mensch den Raum betritt und die Sonne geht auf. Da strahlt uns ein Gesicht an – und wir können gar nicht anders, als wieder zu strahlen. Uns wird warm ums Herz. Die Unbehaglichkeit ist verflogen und unsere Seele tankt Energie und Lebensfreude. Herzenswärme durchdringt den Raum und lässt uns aufblühen. So wie das Licht der Sonne, die Blumen dazu lockt, ihre schönsten Farben aufleuchten zu lassen, vermag es ein solcher Mensch, das Beste in uns zum Strahlen zu bringen: Freundlichkeit und Offenheit, Rücksicht und Nachsicht, Zutrauen und Einfühlungsvermögen.
Es gibt solche Menschen, die sind, „wie die Sonne aufgeht in ihrer Pracht.“ Das Geheimnis, das dieses Leuchten möglich macht, mag in der Liebe verborgen sein, die diese Menschen empfangen haben und mit ihrer Lebenswärme weiterreichen.
Ich glaube, in der Begegnung mit so einem Menschen, erfahre ich ein kleines bisschen von Gottes Gegenwart. Seine Liebe blitzt darin auf, um mich zu erfreuen – und mich zum Wiederstrahlen zu befeuern.
Gerade in herausfordernden Zeiten ist so eine Erfahrung doppelt schön und macht uns und anderen das Leben ein Stück weit heller. Denn: „Andern ein Sonnenschein sein, das ist in dunklen Tagen eine doppelt wichtige Aufgabe“, wusste schon Friedrich von Bodelschwingh, der über lange Jahre die später nach ihm benannten diakonischen Einrichtungen in Bethel/Bielefeld leitete und entscheidend prägte.
In diesem Sinne: Lassen wir die Sonne aufgehen!
Pastor Stephan Bohlen
Edewecht
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