„Etwas weitergeben von der Menschenfreundlichkeit Gottes“

Pastor Udo Dreyer hat die Pfarrstelle gewechselt: Seit 1. November 2010 ist er in der Kirchengemeinde Holle-Wüsting tätig. Mit dem folgenden Kark-un-Lüe-Artikel verabschiedet er sich von seiner bisherigen Gemeinde:

Liebe Gemeindeglieder, …

… „nun wollen Sie uns also verlassen“ – mit diesen Worten begegneten mir in letzter Zeit viele Gemeindeglieder und meine Antwort war: „Sie will ich eigentlich gar nicht verlassen, weil mir die Menschen in über acht Jahren ans Herz gewachsen sind.“ Aber die Antwort hat auch noch einen zweiten Teil, der heißt: Ein Wechsel ist für mich dran – deshalb habe ich mich auf eine neue Stelle beworben und freue mich nun auf eine wesentlich kleinere und überschaubarere Gemeinde mit Einzelpfarrstelle und 1000 Gemeindegliedern weniger. Da ist die Möglichkeit, dem Einzelnen gerechter zu werden und mehr Zeit für die Aufgaben zu haben, doch größer. So bin ich also seit 1. November Pastor der Kirchengemeinde Holle-Wüsting und versorge noch einen kleinen ländlichen Teil der Kirchengemeinde Hude.

Verabschiedung in Süddorf: Pastorin Dettloff, Pastor Dreyer, Bürgermeisterin Lausch, Pastor Neubauer (v.l.).

Eigentlich waren es zweimal vier Jahre, die ich hier war: Von Juli 2002 bis April 2006 wohnte ich in Edewecht und war auch sehr gern Pastor in Jeddeloh I. Der „kirchliche Vierradantrieb“, von dem Bischof Krug bei meiner Einführung sprach, war dann aber leider nach dem Weggang von Pastor Uwe Gräbe nach Jerusalem zu Ende und die Aufgabe aus „vier mach drei“ führte mich im Mai 2006 nach Süddorf. Nun war ich „Kanalpastor“ für 16 Kanalkilometer, musste Jeddeloh I und einen Teil von Edewecht abgeben und bekam den alten Süddorfer Kernbezirk mit Husbäke, Overlahe, Süddorf, E’damm, Ahrensdorf und Heinfelde dazu, wo ich mich bald heimisch fühlte, und behielt Jeddeloh II, Klein Scharrel und Ostland.

Diese Pfarrstellenreduzierung hat ihre Spuren hinterlassen – und das ist nicht nur an den veränderten Gottesdienstzeiten spürbar. Sie fiel in das Jahr des Kirchenjubiläums. Gern denke ich an den feierlichen Jubiläumsgottesdienst in St. Nikolai zurück und die Befragung der Zeitzeugen in der vollen Martin-Luther-Kirche. Das Küstenkanaljubiläum kam zum Ende meiner Dienstzeit und mir hat es gut getan, aus diesem Anlass einen Zeltgottesdienst zu feiern. Es hat mich noch mal tiefen Respekt empfinden lassen vor der Lebensgeschichte und der Arbeitsleistung vieler Kanalanwohner.

Es gab unzählige Begegnungen, Gespräche und Besuche zu fröhlichen und traurigen Anlässen. Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen herzlich zu danken für Ihre offenen Türen und das Vertrauen, das Sie mir entgegen gebracht haben.

Bewundernswert fand ich das ehrenamtliche Engagement in vielen Bereichen: zum Beispiel bei den Kirchenältesten, die viel auffangen von der hauptamtlichen, auch verwaltungsmäßigen Ressourcenverknappung in der Kirche. Viel Zeit haben sich die Damen vom Besuchsdienst genommen, das Team der offenen Straßenkirche und der rührige Süddorfer Basarkreis, wo immer alles „wie am Schnürchen“ lief. Und nicht zu vergessen das kreative und hoch motivierte Jeddeloher Kinderkirchenteam.

Rund 400 Konfirmanden habe ich unterrichtet und versucht, ihnen die Grundlagen christlichen Glaube und christliches Lebens nahe zu bringen. Dabei habe ich immer wieder gespürt, was für ein knappes Gut Aufmerksamkeit gerade (aber nicht nur) bei jungen Leuten heute ist, die so vieles zu verarbeiten haben. Exzellent ausgebildete und kompetente junge Mitarbeiter haben sehr dazu beigetragen, dass die Konfirmandenfahrten bleibende Erlebnissen hinterließen.

Die Arbeit im Jeddeloher Kindergarten hat mir Freude gemacht. Die Offenheit und Direktheit der Kinder habe ich immer genossen. Schön fand ich die gute und verlässliche Zusammen- und Vorarbeit gerade bei der Gestaltung von Gottesdiensten. Alles war immer tiptop organisiert und strukturiert. Gern habe ich auch in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACKE) mitgearbeitet. Das ökumenische und verlässliche Miteinander und das Zusammenfließen vieler guter Gaben zum Beispiel bei der Vorbereitung der Marktgottesdienste habe ich als ein Juwel in der Edewechter Kirchenlandschaft empfunden.

„Kark un Lüe“ hat ein neues Gesicht – und ich war bei der neuen Konzeption dieses Kirchenblattes dabei. Ich habe gern in einem sehr engagierten Redaktionsteam mit gearbeitet. Ich hoffe, dass sich „Kark un Lüe“ weiterhin so gut entwickelt und auch von Kirchenfernen gelesen wird.

Das Pfarramt hier bot sehr viele Betätigungsfelder – und ich habe versucht, mit meinen Gaben den unterschiedlichsten Aufgaben gerecht zu werden. Als immer wieder neue Herausforderung habe ich den großen Regelungs- und Kommunikationsbedarf empfunden, die so eine große Flächengemeinde abverlangt.

Liebe Gemeindeglieder, es war mir in meiner Arbeit in der Gemeinde ein Anliegen, in Gottesdienst, Seelsorge und Unterricht etwas weiterzugeben von der Menschenfreundlichkeit Gottes. Es ging mir darum, immer wieder ein Gottvertrauen zu stärken, dass darauf baut, dass wir unser Leben nie nur für uns, sondern immer vor Gott führen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und allen, die in der Kirchengemeinde arbeiten, von Herzen Gottes reichen Segen.

Ihr

Udo Dreyer

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